Schlechte Nachrichten für e-sk8er in Deutschland

Berlin, 26. August 2018. An diesem Wochenende luden alle Bundesministerien in der Hauptstadt zum Tag der offenen Tür. Unter dem Motto #HalloPolitik konnte man als Bürger in den Dialog treten, um z.B. Anliegen oder offene Fragen direkt mit den Fachleuten aus den jeweiligen Referaten zu klären. Ich habe diese Chance genutzt und mich zum Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) begeben. Mein Weg führte mich direkt zur Abteilung Straßenverkehr. Auf dem Weg dorthin ging ich sprichwörtlich an Herrn Bundesminister Scheuer und seinem Gast Nico Rosberg vorbei. Mein sehr kompetenter Gesprächspartner war Stephan Reichert, ebenfalls aus der Abteilung Straßenverkehr.

Ihn befragte ich direkt zum Sachstand der Gesetzesvorlage zur Schaffung einer Fahrzeugklasse der Elektrokleinstfahrzeuge. Diese Vorlage habe er erst in der letzten Woche zur weiteren Bearbeitung gesehen und sie befinde sich in einer finalen Phase zur Gesetzgebung. Meine Information an Euch ist somit aus direkter Quelle und brandaktuell. In den vergangenen Wochen kursierten ja schon einige Details in Bezug auf Zulassungsvorgaben wie z.B. eine durch die Bauart bestimmte Höchstgeschwindigkeit. Diese Information ist richtig und kann ich bestätigen.

ABER – und das ist wahrscheinlich die Nachricht, die alle e-sk8er in Deutschland desillusionieren wird, E-Skateboards / E-Longboards werden in der Gesetzgebung NICHT als Elektrokleinstfahrzeuge eingestuft. Geprüft und entschieden hat dies die Bundesanstalt für Straßenverkehr (BAST). Diese hat empfohlen nur selbstgelenkte Elektrokleinstfahrzeuge mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 20 km/H und einer Wattzahl von 500-1200 Watt als eigene Fahrzeugklasse für den Straßenverkehr zuzulassen. Dies wären z.B. E-Roller. Fahrzeuge ohne Lenkstange mit einer Steuerung durch Gewichtsverlagerung sind von dieser Fahrzeugklasse ausgenommen. Dies gilt also für e-sk8boards, Hooverboards oder auch OneWheeler.

Was passiert als nächstes? Noch in diesem Jahr wird diese Gesetzesvorlage wie vermutet dem Bundestag zur Abstimmung vorgelegt werden. Der Vorschlag kommt aus einem CSU geführten Ministerium. Da Deutschland von einer großen Koalition regiert wird, steht es außer Frage, dass dieses Gesetz auch wie vorgeschlagen in Kraft treten wird. Die Hoffnung für alle esk8er sich auf Deutschlands Straßen legal zu bewegen, hat sich somit für die nächsten Jahre erst einmal zerschlagen. Das ist nun Gewissheit.

Mir ist es wichtig Euch darüber zu informieren, denn ich habe in den vergangenen Monaten in den verschiedensten Foren schon so viel Halbwissen und Spekulationen gelesen, dass es für mich an der Zeit war, einmal Licht ins Dunkel zu bringen.

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Meine Begeisterung für esk8boards wird das nicht schmälern und ich werde auch weiterhin durch die (nichtöffentliche) Gegend cruisen. Doch als LMV (last mile vehicle) auf dem regelmäßigen Weg zur Arbeit, wird mein Board wohl eher seltener zum Einsatz kommen. Für mich schreit das immer noch sehr nach der Notwendigkeit der Gründung eines Vereins, um dem Anliegen vieler Begeisterter e-Mobilisten eine Stimme und mehr Gewicht zu verleihen. Was meint ihr? Teilt diesen Beitrag gerne in anderen Foren oder kommt auch gerne für Fragen auf mich zu.

Published by monissen

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21 thoughts on “Schlechte Nachrichten für e-sk8er in Deutschland

  1. Moin
    Irgendwie ist das wieder klar gewesen das BAST und so so etwas machen tut. Es muss sich endlich mal etwas tuhen, das in denn Behörden da aufgeräumt wird!

    Wir brauchen da Leute in denn Behörden die Innovationen regeln können und nicht sowas.
    Reden kann man viel, passieren tut allerdings nichts.
    Habe mal gehörrt in denn Nachrichten von der Politik das Deutschland Innovativ sein soll,allerdings in die Falsche Richting wie man sieht und liest.

    Scooter 500w… 1200w das würde heisen, wenn man schon einen ultra leichten 250 /350 Watt Scooter liegen hat kann man ihn in die Tonne Tretten ?, und nur noch bestimmte Scooter ab 1000…2000€ nutzten ?die Unportabel sind. Darauf wird es hinaus laufen.

    Ich dachte könne dieses Jahr auch endlich legal mit mein E-board fahren oder mit einen 7,8 KG 250w Scooter,da es Perfekt für denn Arbeitsweg ist .Da bei mir die S-bahnen entweder dauer verspätungen haben und dann die Busse 2 minuten vor Abfahrt schon weg sind oder vor der einfahrenden Bahn flüchten,und die tollen busse nur alle 20 minuten fahren .

    Ich denke mal es geht vielen Pendlern so

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  2. Wäre zu schön um wahr zu sein gewesen. Ich habe echt darauf gewartet und mich gefreut nächstes Jahr mein Board benutzen zu können ohne immer nach einem Streifenwagen Ausschau halten zu müssen. Auch die 20 kmh wären für mich OK gewesen.

    Und nun so ein Bockmist?! Euer Ernst? Ich meine, war ja klar das es doch anders kommt als erwartet. Ist in diesem Land immer so. Eine Hand voll Scooter mehr darf jetzt legal rumfahren, das wars dann aber auch schon. Ein Witz.

    Schade…

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  3. Vielen Dank für diesen Beitrag!

    Eine Frage:
    Wurde beim Gespräch etwas zu Versicherung/Führerschein/Zulassung gesagt.

    Oder wird man die E-Scooter einfach wie ein normales E-Bike fahren können?
    Braucht man für seinen E-Scooter eine extra Versicherung wie bei z.b. einem 45er Roller brauchen?

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      1. Armes Deutschland… ich muss mich fragen was diese Leute einnehmen ?! Alles anderen Länder bekommen konstruktive und “vernünftige” Lösungen hin … nur ein eingestaubter konservativer Deutscher nicht … es wird einfach immer schlimmer hier 😦

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  4. Wer von einem E-Tretroller auf dem Bürgersteig schon angefahren wurde, klatscht in die Hände, wenn er “Kennzeichenpflicht” liest. Es gibt genug Bürger, die den Schaden, den sie verursachen, nicht bezahlen können. Und es werden immer mehr…

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